Ich-Analyse (IA)

Messgegenstand / Dimensionen
Die Ich-Analyse (IA) wurde nach Ammon, G., Finke, G. & Wolfrum, G.: „Ich-Struktur-Test“ (1998) entwickelt und ist somit ein psychoanalytisch orientierter Persönlichkeits-Fragebogen, der auf der humanstrukturellen Theorie der Dynamischen Psychiatrie Günter Ammons basiert. Er erfasst die Persönlichkeitsbereiche (Humanfunktionen) von Aggression, Angst, Abgrenzung nach außen und innen, Narzissmus, Kritikfähigkeit und Sexualität. Gemessen werden jeweils die konstruktiven, destruktiven und defizitären Ausprägungen dieser Humanfunktionen. Der IA soll möglichst differenziert den momentanen Entwicklungsstand der Persönlichkeit eines Menschen in ihren unbewussten Strukturmerkmalen erfassen und er soll veränderungssensitiv sein.
Anders als bei Ammon wurden die Items auf Basis der „Item Response Theory“ entwickelt. Auch eine neue Dimension „Kritikfähigkeit“ wurde entwickelt und eingebaut, da Expert*innen aus der forensischen Praxis immer wieder die Wichtigkeit dieser Dimension bei vielen prognostischen Entscheidungen betonten.
Außerdem wurde dem Umstand Rechnung getragen, Verstellungstendenzen gerade im forensisch-psychologischen Bereich bei der Bearbeitung des Tests möglichst zuverlässig zu erkennen und in der Auswertung rückzumelden. Dazu kommen abwechselnde Testvorgaben und modernste Algorithmen zum Einsatz.

Kurzbeschreibung des Verfahrens

Autor
Jörg A. Prieler

Anwendungsbereich/e
Klinische Psychologie, forensische Psychologie (z.B. bei „Freigang“-Entscheidungen, Überprüfung der Maßnahmen-/Therapiewirksamkeit, Wegweisungen, Trauma Verarbeitung)

Durchführung
Das Verfahren besteht aus 244 normativen und ipsativen Items mit 21 Dimensionen.

Durchführungsdauer
Ca. 30 Minuten

Reliabilität
Die Reliabilität im Sinn einer inneren Konsistenz ist aufgrund der Geltung des Rating Scale-Modells gegeben. Dennoch wurden Cronbach’s Alpha und Retest-Reliabilitäten gerechnet:
In einer Untersuchung an 881 Personen wurden Reliabilitätskoeffizienten für die einzelnen Skalen ermittelt, die im Bereich von 0,71 bis 0,88 liegen (Cronbach´s Alpha).
Zur Bestimmung der Stabilität wurden 121 Personen im Sechsmonatsintervall ein zweites Mal getestet. Die Retest-Reliabilitäten liegen zwischen 0.72 und 0.81.

Validität
Die Validität des IA ist gegeben, weil eine hohe Übereinstimmung mit anderen Testverfahren (MMPI-II, SCL-90R) gegeben ist, welche teilweise ähnliche Dimensionen erfassen, und weil wenig bis keine Übereinstimmung mit Testverfahren besteht, die etwas Anderes erfassen (konvergente und diskriminante Validität).
In einer zweiten Validierungsstudie („weggewiesene“ Personen und Normalpersonen, N=62) mit nachfolgender Kreuzvalidierung („weggewiesene“ Personen und Normalpersonen, N=45 wurden die Skalenunterschiede dieser beiden Gruppen inferenzstatistisch untersucht (Varianz- und Diskriminanzanalyse).
In einer dritten Validierungsstudie (rechtskräftig verurteilte Häftlinge nach Österr. StGB § 87, absichtliche schwere Körperverletzung, N=30) wurde der IA vorgegeben und mit den Skalenausprägungen der Normstichprobe verglichen.

Auswertung / Normen
Es werden für die einzelnen Skalen Normwerte (Stanine-Skala) ausgegeben, an deren Erweiterung kontinuierlich gearbeitet wird. Derzeit liegen Normen von Normalpersonen (N=562) vor; Aufteilung nach Geschlecht, Alter und Bildungsgrad vorhanden. Auf die Darstellung von Normtabellen wird, wie international bei vielen Testverlagen heute üblich, aus Copyright Gründen verzichtet; die Normen sind Bestandteil der Auswertungssoftware und werden nicht veröffentlicht.

Vorgabeart
Auf PCs/Laptop/Touchpads ohne Einschränkung möglich. Auf Mobilphones nur bedingt, da vor allem Eingabe mit Finger etwas mühsam ist (prinzipiell aber möglich). Es gibt eine Online & Offline (Dongle geschützt) und P&B Variante (manuelle Dateneingabe notwendig).

Sprachen
Deutsch, Englisch

Sicherheit und Datenschutz
Das System der Firma IR&C entspricht den modernsten IT-Anforderungen („Banken- Standard“). Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme können anstatt der konkreten Namen der getesteten Personen auch Personencodes vergeben werden. Von den Kund*innen müssen lediglich genügend PCs/ Laptops/Touchpads mit oder ohne Internetverbindung (On/Off-Line fähig, auch Intranet tauglich) zur Verfügung gestellt werden.