Alkoholismus

Was ist Alkohol…
-gebrauch?
…wenn Alkohol gelegentlich zu Genusszwecken konsumiert wird.

-missbrauch?
wenn Alkohol
…zur Entspannung, zur Aktivitätssteigerung
…in großen Mengen über einen längeren Zeitraum
…in bestimmten Situationen
…zum Durst löschen getrunken wird.

-abhängigkeit / -sucht?
…wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, von sich aus seine Situation zu verändern.

Vom Alkoholmissbrauch zur Abhängigkeit ist es ein schleichender Übergang!
730.000 Österreicher sind alkoholgefährdet, das sind ca. 10% der österreichischen Bevölkerung über dem 15. Lebensjahr.

Was ist normal – was ist zu viel?
Unbedenklicher Alkoholkonsum: 1/2 l Bier/Most oder 1/4 l Wein/Sekt pro Tag
Gesundheitsgefährdeter Alkoholkonsum:
für Männer: 3x 1/2 l Bier/Most oder 3x 1/4 l Wein/Sekt pro Tag
für Frauen: 2x 1/2 l Bier/Most oder 2x 1/4 l Wein/Sekt pro Tag
Konsumiert eine Person über 4-6 Jahre täglich Alkohol in diesen Mengen, so kommt es zur Abhängigkeit, und/oder zu schwerwiegenden körperlichen und psychischen Folgeerkrankungen.

Wie erkennen Sie, dass jemand suchtgefährdet oder süchtig ist?
Die gefährdete Person…

  • trinkt, weil sie angespannt, unruhig, im Stress, unsicher etc. ist
  • fühlt sich ohne einige Gläser Alkohol am Tag nicht mehr wohl
  • braucht immer mehr Alkohol, um dieselbe Wirkung zu erzielen
  • trinkt heimlich oder alleine, häufig auch morgens
  • meidet zunehmend den Kontakt zu anderen Menschen, isoliert sich
  • kann sich schwerer konzentrieren oder etwas merken, hat Erinnerungslücken
  • verdrängt Unannehmlichkeiten und lenkt von Problemen ab
  • kann das Trinken von selbst nicht aufgeben
  • wird durch den Alkoholkonsum „anders“ (reizbar, aggressiv, überempfindlich)

Wer wegschaut hilft nicht, die Krankheit zu behandeln!

Umgang mit Suchtgefährdeten

  • Sprechen Sie den Alkoholmissbrauch an!
  • Machen Sie kein Geheimnis daraus!
  • Machen Sie die Konsequenzen des Alkoholmissbrauchs spürbar!
  • Bleiben Sie konsequent!
  • Versuchen Sie nicht, die Probleme des anderen zu lösen!
  • Vermeiden Sie endlose Diskussionen (z.B. über Alkoholmengen)
  • Motivieren Sie den Betroffenen, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen!

Folgen des Alkoholkonsums
für die Person

  • erste Zeichen mangelnder Hygiene und beginnender Verwahrlosung
  • Magengeschwüre, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Leberentzündungen
  • Seh- und Gleichgewichtssinn und Reaktionsvermögen sind beeinträchtigt
  • Delirium, epileptischer Anfall, Wahn etc.
  • Schädigungen des Ungeborenen durch Alkohol während einer Schwangerschaft

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Folgen des Alkoholkonsums
am Arbeitsplatz

  • an 30% aller Arbeitsunfälle ist Alkohol beteiligt
  • pro Betrieb 5-10% Alkoholkranke und Alkoholgefährdete
  • längere Krankenstände
  • dadurch um 1,25 bis 2,5% erhöhte Lohn- und Gehaltskosten
  • 25% geringere Arbeitsfähigkeit und verminderte Qualität der Arbeit
  • Belastung für Kollegen und Vorgesetzte
  • häufiger Arbeitsplatzwechsel

Folgen des Alkoholkonsums
im Strassenverkehr

Auch unterhalb der relevanten Grenzwerte kann die Alkoholeinwirkung die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Ab 0,2 ‰ reagiert man bereits langsamer und das Sehvermögen ist beeinträchtigt.
Ab 0,5 ‰ besteht ein 3-faches Unfallrisiko, das Hörvermögen und die Bewegungskoordination sind beeinträchtigt, man geht schneller ein Risiko ein und verschätzt sich bei Geschwindigkeiten.
Bei etwa 0,8 ‰ sind alle Reaktionen deutlich verlangsamt. Ab 1,1 ‰ besteht ein achtfaches Unfallrisiko und absolute Fahruntüchtigkeit.

Maßnahmen im Betrieb

  • klärendes Gespräch zwischen Vorgesetztem und Betroffenem
  • kommt es zu keiner Veränderung sollten weitere Gespräche mit zunehmender Öffentlichkeit und zunehmenden Ausmaß an Konsequenzen geführt werden
  • klären, wie mit akuter Alkoholisierung im Dienst umgegangen werden soll
  • Informationen und Schulungen für Führungskräfte (z.B. Gesprächsführung) sowie Coaching

Generell gilt

  • miteinander reden ist ein erster Schritt
  • Zeit ist kostbar – je länger der Missbrauch andauert, desto schwerer ist Alkoholismus zu behandeln
  • Vorgesetzte sind keine Therapeuten, daher unbedingt Fachleute hinzuziehen

Sagen sie JA zur Person, aber NEIN zur Sucht!

  • Alkoholismus ist eine Krankheit, keine Willensschwäche
  • der Betroffene muss selbst erkennen, dass er etwas gegen seine Sucht tun kann/muss