Information - Beratung - Therapie für Spielsucht-Betroffene sowie deren Angehörige
Spielen ist grundsätzlich eine Tätigkeit, die in der Regel dem Spaß, der Freude, der Anregung und der Entspannung dient. Diese Form des "sozialen Spielens" findet in unterschiedlichen sozialen Kontexten statt und verläuft in der Regel risikoarm. Spielen als solches ist noch nicht als problematisch anzusehen, kann aber eskalieren, sich verselbständigen und zu einem schwerwiegenden Problem mit Krankheitscharakter werden. In diesem Zusammenhang sind ca. 1% der Bevölkerung von der Diagnose "Spielsucht" betroffen. 3% der Internetuser weisen einen schädlichen oder abhängigen Umgang mit diesem Medium auf. Der Anteil der Kaufsuchtgefährdeten wird auf 7% geschätzt.
Die Mechanismen, die „Verhalten“ zur Sucht werden lassen, sind durchaus mit der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit vergleichbar. Exzessives Verhalten ermöglicht „scheinbar“ Frustration, Ängste und Unsicherheit zu bewältigen bzw. zu verdrängen und Glücksgefühle zu erleben. Das Suchtverhalten stellt für den Betroffenen zunehmend die einzig mögliche Strategie zur Problembewältigung dar.
Verhaltenssüchte erfüllen dabei die gleichen Abhängigkeitskriterien wie Substanzabhängigkeiten: Schrittweise kommt es zum Kontrollverlust (Beginn, Dauer und Beendigung des Verhaltens verselbstständigen sich. Der Versuch sich einzuschränken scheitert), Toleranzentwicklung (Steigerung der Frequenz, des Zeitaufwands) und Entzugserscheinungen (Nervosität, Gereiztheit, Konzentrationsschwäche, Aggressivität etc. wenn die Handlung nicht ausgeführt werden kann). Zunehmend werden soziale und berufliche Pflichten vernachlässigt und das Suchtverhalten wird zum Lebensmittelpunkt.
Diese Süchte sind stark im Steigen begriffen. Die Zunahme dieser Abhängigkeiten ist nicht nur für Betroffene mit enormen Problemen verbunden, sondern betrifft auch deren Umfeld. Um den damit steigenden Bedarf an Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten gerecht zu werden - in Ergänzung zu den bereits bestehenden Behandlungsangeboten (PSD; Anton Proksch Institut) - wurde das Kompetenzzentrum für Spielsucht / Responsible Gaming gegründet.Hilfe und Unterstützung für Angehörige
Nicht nur Spielsüchtige sind von ihrer Sucht betroffen - es leiden natürlich auch die Angehörigen bzw. ganze Familien darunter. Zahllose Versprechen, Lügen, finanzielle Belastungen, Schuldzuweisungen und noch viel mehr führen dazu, dass sich Angehörigen hilflos und überfordert fühlen.
Aus Scham und falscher Loyalität heraus wird das Problem häufig verschwiegen. Das Kompetenzzentrum für Spielsucht / Responsible Gaming bietet Angehörigen von Spielsüchtigen in dieser schwierigen Zeit Unterstützung an. Unter der Anleitung von Therapeuten werden Erfahrungen ausgetauscht und Informationen zum Thema Spielsucht vermittelt.
Unser Angebot umfasst:
- Telefonische und persönliche Erstberatung für Betroffene und Angehörige
- Informationsvermittlung
- Ambulante Einzel-, Paar- und Familiengespräche
- Gruppentherapie
- Sozialberatung
- Vermittlung in stationäre Therapieeinrichtungen
- Betreuung im Vorfeld einer stationären Therapie
- Krisenintervention/Strategien zur Rückfallsvorbeugung
- Weiterbetreuung und -behandlung nach erfolgter stationärer Therapie
- Online Früherkennungssystem am Heim-PC für Angehörige bzw. Suchtgefährdete
Ziele sind:
- Früherkennung einer Spielsucht oder anderer Verhaltenssüchte
- Unterbrechung des Abhängigkeitsprozesses
- Entwicklung eines Problembewusstseins und Reflexion des Suchtverhaltens
- Psychosoziale Stabilisierung der Betroffenen und der Angehörigen
- Wiedererlangung alternativen Problemlösungsfertigkeiten
- Förderung persönlicher Ressourcen
- Motivation zur stationären und weiterführenden Behandlung
Zielgruppe:
- Menschen, die ein Problem haben mit dem Glücksspiel (Automaten, Casinospiele, Kartenspiele etc.) sowie deren Angehörige.